Schon mal auf einem schaukelnden Stand-up-Paddelbrett gestanden? Oder mit dem Wind auf einem Surfbrett dahingeglitten? Mit ein wenig Übung machen auch Wassersportarten Spaß, bei denen alle wahrscheinlich mal im Wasser landen. Wer lieber gleich ins Wasser geht, kann sich natürlich fürs Schwimmen oder Tauchen entscheiden. Vielleicht ist im Urlaub sogar Zeit, alles zu machen – und wenn es nur versuchsweise ist.

Der Sommer ist da, und mit ihm höhere – mancherorts sicher zu hohe – Temperaturen und Sonne! Wer nicht einfach in einer Badewanne mit kaltem Wasser liegen möchte, geht ins Freibad, an den Strand oder an einen See, um sich im und auf dem Wasser abzukühlen. Wer sehbehindert oder blind ist, wird dabei vor Herausforderungen stehen, und die können schon mit dem Weg beginnen. Badeseen sind zum Beispiel oft nicht gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Auch bei den vielen Wassersportarten, die man ausprobieren, in der Freizeit oder sogar im Wettkampf machen kann, ist sehende Unterstützung oft notwendig. Das mag nicht für den Besuch im Schwimmbad gelten, auch wenn Schwimmbad-Betreibende das manchmal anders sehen. Aber Wasser ist nicht nur ein erfrischendes Element, sondern mitunter auch ein gefährliches. Im Folgenden ein paar Infos zu Wassersportarten, von denen sozusagen verbrieft ist, dass es blinde und sehbehinderte Menschen gibt, die sie ausüben.
Schwimmen
Schwimmen macht nicht nur Spaß, sondern ist auch eine der gesündesten Sportarten. Im Profi-Bereich nutzen seheingeschränkte Schwimmerinnen und Schwimmer akustische Signale; das ist für Hobby-Schwimmer meistens nicht möglich.
Schwimmbäder können eine Herausforderung sein: Noch sind viele nicht barrierefrei, das Personal kann Steine in den Weg legen, wenn jemand ohne Begleitperson erscheint, und andere Badegäste verstehen oft trotz gelber Badekappe mit drei Punkten nicht, warum der Badekappenträger oder die Badekappenträgerin mit ihnen zusammengestoßen ist. Von positiven Erfahrungen berichten sehbehinderte und blinde Menschen, die in kleineren Schwimmbädern für die Dauer ihres Aufenthalts eine Bahn zugeteilt bekommen. Im Para-Sport zählt das deutsche Schwimmteam zu den besten der Welt.
Rudern
Mit anderen Menschen an einen See gehen oder fahren, ein Ruderboot leihen, auf dem See rudern und irgendwann die Beine ins Wasser baumeln lassen – so kann ein schöner Sommertag aussehen! Bei Wanderfahrten legt ein Ruderteam Strecken von 30 Kilometern und mehr auf Flüssen oder Kanälen zurück.
Wer gern regelmäßig rudern möchte, kann sich bei einem Verein in der Nähe erkundigen, welche Möglichkeiten es dort für Ruderfreudige mit schlechtem oder keinem Sehvermögen gibt. Da in der Regel mehrere Leute in einem Boot sitzen, ist es relativ wahrscheinlich, blind oder sehbehindert mitrudern zu können. Die Richtung wird meist akustisch angegeben.
Segeln
Blind oder sehbehindert segeln? Ja, das geht. Wie und wo, zeigt der Beitrag „Wenn’s spritzt und schaukelt“. Es gibt auch inklusive Segelregatten.
Paddeln / Kanu / Kajak

Für diese drei Sportarten gilt Ähnliches wie beim Rudern. Mit sehenden Partnern oder in Gruppen ist akustische Orientierung möglich, und es soll sehbehinderte Paddler und Paddlerinnen geben, die allein unterwegs sind und GPS-gestützte Systeme mit Sprachausgabe nutzen.
Stand-up-Paddeln
Schon mal die Abkürzung SUP gehört oder gelesen? SUP steht für Stand-up-Paddling oder Stand-up-Paddeln (Deutsch: Stehpaddeln). Gepaddelt wird im Stehen auf einem Brett (Board) mit einem Stechpaddel.
Wer sich das am Anfang nicht traut, kann erst mal im Sitzen oder Knien üben. Es gibt Techniken und wie bei allen Sportarten auch Wettbewerbe, aber um gemütlich ein bisschen auf einem See oder in Küstennähe zu paddeln, reicht eine kurze Einführung, und los geht’s! Die Feinheiten kann sich, wer möchte, später aneignen. Zu viel Wind ist anfangs und je nachdem, woher er weht, eher hinderlich. Praktisch ist es, wenn eine sehende Begleitung Hinweise auf Hindernisse geben kann. Flüsse sind für blinde Stand-up-Paddler tückisch, wenn viele Büsche und Bäume ins Wasser ragen.
Es gibt auch Stand-up-Boards für zwei Personen und XXL-Boards. Auf ihnen können bis zu zehn Leute stehend paddeln oder sitzend einfach das Gefühl genießen, auf dem Wasser zu schaukeln.
Surfschulen bieten meistens auch Stand-up-Paddel-Kurse an. Oder man leiht sich einfach ein SUP-Board und probiert es aus.
Tauchen
Auch Tauchen ist blind oder sehbehindert möglich. Eine Anfrage bei einer Tauchschule am eigenen Wohnort oder in der Nähe kann sich also lohnen. Von seiner Tauchsafari mit Sehbehinderung erzählt Matthias Hecht in seinem Erfahrungsbericht "Tauchen, um zu genießen".
Windsurfen

Windsurfen wird vor allem im Flachwasser oder bei leichten Wellen praktiziert, also oft auf Seen oder in windreichen Meeresbuchten. Die Windsurferin, der Windsurfer steht auf einem Brett mit einem Segel, das an einem Mast befestigt ist. Sie nutzen den Wind, um durchs Wasser zu gleiten. Das Steuern des Surfbretts erfolgt durch das Neigen des Segels und das Verlagern des Körpergewichts.
Wassersport mit Seheinschränkung
Es gibt Vereine, die auch sehbehinderten und blinden Menschen Kurse oder andere Möglichkeiten bieten, ihre Freizeit im oder auf dem Wasser zu verbringen. Hier ein paar Linktipps, wo es solche Angebote gibt. Doch auch individuelle Nachfragen bei Vereinen in der eigenen Region können sich lohnen, denn manche machen sich erst auf den Weg Richtung Inklusion, wenn jemand Interesse an bestimmten Sportarten bekundet.
Die Wassersportschule Watersports4all in Großenbrode an der Ostsee und der gemeinnützige Verein Sail United bieten Wassersport für behinderte und nichtbehinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Gelernt und geübt wird in inklusiven Teams. Im Programm sind Kajakfahren, Stand-up-Paddeln, Surfen, Kitesurfen und Segeln.
Zur Wassersportschule Watersports4all
Die Blinden- und Sehbehinderten-Wassersportgemeinschaft Moers am Niederrhein bietet Kajakfahren, Stand-up-Paddeln und Tretboot-Fahren für Menschen mit und ohne Seheinschränkung an. Ihr Sitz ist am Waldsee in Moers.
Zur Blinden- und Sehbehinderten-Wassersportgemeinschaft Moers
Die Surfschule sail&surf Pelzerhaken liegt an der Ostsee in der Lübecker Bucht. Hier kann man Windsurfen, Kitesurfen, Stand-up-Paddeln, Katamaran- und Optisegeln lernen. Die Schule hat bereits vom Aura-Hotel Timmendorfer Strand organisierte Windsurf-Kurse für blinde und sehbehinderte Menschen veranstaltet.
Zur Surfschule sail&surf Pelzerhaken
Die folgende Website bietet Informationen rund um das Tauchen mit einer Behinderung:
Zu Informationen zum Tauchen mit Behinderung
Beim DBSV ist Torsten Resa Ansprechpartner für inklusive Sportangebote.
Tel. 030 / 28 53 87 – 281
Schwerpunktthema: Wassersport
Ab in den Badeanzug, die Badehose, den Neoprenanzug oder einfach in T-Shirt und Shorts geschlüpft! Und dann auf ans Wasser: Windsurfen lernen an der Ostsee, Stand-up-Paddeln im See in der Nähe oder einfach mal wieder ins Schwimmbad gehen. Die Möglichkeiten, mit Wassersport in Bewegung zu bleiben, sind vielfältig. Im Schwerpunkt stellen wir einige von ihnen vor. Ein kleiner und ein großer Segler berichten von ihrem Hobby, und ein Taucher erinnert sich an seine Tauchsafari im Roten Meer.
- Ute Stephanie Mansion gibt einen Überblick, wie und wo blinde und sehbehinderte Menschen Wassersport treiben können. Also: "Surfen, paddeln, rudern: Los geht’s!"
- "Wenn’s spritzt und schaukelt", sind Robbie Sandberg und Fabio Tralles, zwei blinde Segler, mit Kielboot und Jolle unterwegs.
- Matthias Hecht ist sehbehindert auf Tauchsafari im Roten Meer. Er geht "Tauchen, um zu genießen"!