Louis Braille Festival 2024: Trampolin-Bolero und Musik-Satire

· Lisa Mümmler

Eine Bühne, zwei völlig unterschiedliche Aufführungen: Wer am Festival-Sonntag in den Schillersaal kam, erlebte dort zunächst den virtuosen, sportlich-tänzerischen Auftritt einer jungen Tanztruppe aus Stuttgart, die auf kleinen Trampolinen die Besucherinnen und Besucher begeisterte. Ebenso viel Applaus gab es für das Musikkabarett-Duo Plückhahn & Vogel, das selbstgeschriebene humorvolle Lieder vortrug.

Drei Männer und zwei Frauen in farbenfrohen Kostümen tanzen auf kleinen Trampolinen auf einer Bühne. Gerade kommen sie mit einem Bein auf, den Oberkörper nach vorn gebeugt. Auf der Leinwand hinter ihnen ist das Festival-Logo  zu sehen.
Drei Männer und zwei Frauen in farbenfrohen Kostümen tanzen auf kleinen Trampolinen auf einer Bühne. Gerade kommen sie mit einem Bein auf, den Oberkörper nach vorn gebeugt. Auf der Leinwand hinter ihnen ist das Festival-Logo mit Pferd und Reiterin zu sehen.  ·  Bild: DBSV/Reiner Pfisterer

Zwei künstlerische Darbietungen, die gegensätzlicher kaum sein könnten, begeisterten am Sonntagmorgen des Louis Braille Festivals einen vollen Schillersaal in der Liederhalle Stuttgart. Als Teil des Festivalprogramms traten die Gauthier Dance JUNIORS auf, eine junge Tanztruppe, die großen Erfolg mit ihrer Show „Renaissance“ im Theaterhaus Stuttgart hat.

Zwei Tänzerinnen und drei Tänzer trugen fünf Fitnesstrampoline auf die Bühne und ordneten sie wie die fünf Augen eines Würfels an: eines in der Mitte, vier außen herum. Während das Ensemble sich darauf federnd aufwärmte, beschrieb Tomke Koop, die bereits die Festivaleröffnung sowie die beiden Abendshows mit Live-Audiodeskription (AD) für blinde und sehbehinderte Gäste zugänglich gemacht hatte, die Szenerie. Gekleidet waren die Tänzerinnen und Tänzer, alle Anfang 20, in zueinander passender, farbenfroher Sportkleidung. Zu knielangen Hosen und Röcken und ärmellosen Trikots trugen sie bunte Bänder an Hand- und Fußgelenken.

Die Performance dauerte insgesamt fünfzehn Minuten und forderte den Künstlerinnen und Künstlern eine sportliche Höchstleistung ab: Sie tanzten auf den Trampolinen springend zu einem klassischen Bolero. In der Höhe variierende Sprünge, Standwaagen, stehender Spagat, schnelle Drehungen und Armhaltungen fügten sich zu einer kraftvollen und zugleich ballettähnlichen Tanzdarbietung. Untermalt wurde der Auftritt von der unaufdringlichen Live-AD und den Geräuschen der Trampoline. Die Gäste belohnten die Vorführung stehend mit großem Applaus.

Die beiden Musiker von Plückhahn & Vogel performen auf der Bühne. Einer von ihnen sitzt am Keyboard, der andere steht mit einem Schellenkranz neben ihm. Es sind zwei Männer mittleren Alters. Sie tragen beide graue Sakkos, Brillen und haben Vollbart.
Die beiden Musiker von Plückhahn & Vogel performen auf der Bühne. Einer von ihnen sitzt am Keyboard, der andere steht mit einem Schellenkranz neben ihm. Es sind zwei Männer mittleren Alters. Sie tragen beide graue Sakkos, Brillen und haben Vollbart. · DBSV/Reiner Pfisterer
Applaus im Publikum: man sieht eine klatschende Frau im Profil. Sie trägt eine feine Brille und kurze, dunkelgraue Haare. Der Blick ist schmunzelnd nach vorne gerichtet.
Applaus im Publikum: man sieht eine klatschende Frau im Profil. Sie trägt eine feine Brille und kurze, dunkelgraue Haare. Der Blick ist schmunzelnd nach vorne gerichtet. · DBSV/Reiner Pfisterer

In stilvollen dunklen Anzügen, ausgestattet mit Klavier und Mikrofon, übernahmen der blinde Sänger Dietrich Plückhahn und Pianist Daniel Vogel anschließend die Bühne. Das Berliner Musikkabarett-Duo gab dem Publikum mit humorvollen, wortgewandten Songs aus eigener Feder Gründe zum Lachen und Nachdenken. Die rhythmischen Stücke, versiert von Vogel gespielt und kraftvoll von Plückhahn gesungen, luden überdies zum Mitklatschen und -wippen ein. Musik-Satire von Plückhahn & Vogel gibt es seit 2003.

Schwerpunktthema Das Louis Braille Festival 2024

Musik, Stimmengewirr, Lachen – schon die Geräuschkulisse spiegelte die Vielfalt der Aktionen, die fröhliche Stimmung und die zahllosen Begegnungen beim Louis Braille Festival (LBF) Anfang Mai in Stuttgart wider. Mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher machten mit bei Workshops, Sport und Spiel, hörten Lesungen und Konzerte, genossen die großen Shows, probierten Dinge aus, lernten etwas, tanzten und knüpften Kontakte. Manche hätten gern länger als drei Tage gefeiert.

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