Auch Führhunde durften beim Louis Braille Festival feiern: Eine Führhundlounge bot ihnen Gelegenheit zum Spielen, Rennen und Toben. Eine Hunde-Physiotherapeutin löste ihre Verspannungen, und ein Hunde-Psychologe beantwortete Halterinnen und Haltern individuelle Fragen zum Umgang mit ihrem Hund. Stress ist nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Führhunden häufig ein Thema.
Etwa 70 Führhunde waren zum Louis Braille Festival in Stuttgart angemeldet. Über die Hälfte davon besuchte in Begleitung ihrer Halterinnen und Halter die Führhundlounge auf dem Berliner Platz. Sie bestand zum einen aus einer großflächig eingezäunten Wiese, auf der die Assistenzhunde sich lösen, miteinander spielen und schnüffeln konnten.
In einem direkt daran angrenzenden weißen Zelt gab es zum anderen die Möglichkeit, sich mit Mitgliedern der Fachgruppe für Führhundhalter des Blinden- und Sehbehindertenverbands Württemberg auszutauschen. Sie berieten rund um das Thema Führhunde. Häufig drehten sich die Fragen um die Beantragung dieses Hilfsmittels, die Auswahl einer Blindenführhundschule und um Rechtsgrundlagen. Probierpakete und Leckerlis, gespendet von Kölle Zoo Stuttgart und dm-Drogeriemarkt, wurden an Gäste der Lounge verschenkt.
Zwischen Massagematten und im Training
Gefragt waren außerdem die Hundemassagen bei Hundephysiotherapeutin Sabrina Kemmner sowie die Trainingseinheiten bei Hundepsychologe Marc Ebersbach. Beides musste im Vorfeld gebucht werden, alle Termine waren kurz nach der Veröffentlichung bereits belegt. Je zwei Führhunde wurden gleichzeitig 30 Minuten lang massiert. Die Behandlung beinhaltete neben dem Lockern von Verspannungen die Kontrolle von Ohren, Augen, Zähnen und Krallen. Überdies gab es Tipps, wie der eigene Hund mit einfachen Handgriffen massiert werden kann und welche Maßnahmen zusätzlich ergriffen werden können, um die Gesundheit des Bewegungsapparates zu fördern und zu erhalten.
Individuell gestalteten sich die einstündigen Trainings beim Hundepsychologen. Jedes Gespann brachte eigene Fragen mit, die im Gespräch und in praktischen Übungen angegangen wurden. Das Spektrum der Herausforderungen war vielfältig: Führhundspezifische Themen wie Stress bei der Führarbeit, der letztlich Hunde und Haltende gefährdet, aber auch allgemeine Fragen, beispielsweise, wie der Freilauf entspannter gestaltet werden kann. Insgesamt wurde Wert daraufgelegt, dass die gegebenen Ratschläge von Menschen mit Sehbeeinträchtigung umgesetzt werden können.
Schwerpunktthema Das Louis Braille Festival 2024
Musik, Stimmengewirr, Lachen – schon die Geräuschkulisse spiegelte die Vielfalt der Aktionen, die fröhliche Stimmung und die zahllosen Begegnungen beim Louis Braille Festival (LBF) Anfang Mai in Stuttgart wider. Mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher machten mit bei Workshops, Sport und Spiel, hörten Lesungen und Konzerte, genossen die großen Shows, probierten Dinge aus, lernten etwas, tanzten und knüpften Kontakte. Manche hätten gern länger als drei Tage gefeiert.
- Eine Zusammenfassung mit vielen Highlights vom "Festival der Rekorde" gibt es im Überblicksartikel.
- Über 5.000 Festivalbesucherinnen und -besucher waren "Froh, dabei zu sein". Vom Anfang und Ende des "Festivals der Rekorde".
- "Ein Ort, um Neues auszuprobieren" war der Berliner Platz in Stuttgart, als zahllose Festivalgäste Blindenfußball, Zumba, Tandem- und Motorradfahren und vieles mehr ausprobierten.
- Die FührhundLounge lockte Führhunde mit ihren Halterinnen und Haltern zu "Massagen, Training und Spielwiese".
- Es war "Viel los beim Markt der Begegnungen", wo Landesvereine und Organisationen der Selbsthilfe mit ihren Ständen die Festivalgästen empfingen.
- Für "Jede Menge Spässle" sorgten Comedians, Audiodeskription, prominente Gäste und Musikeinlagen bei den Abendshows.
- Bunte Trikots und schicke, schwarze Anzüge, sportliche Höchstleistung und musikalischer Wortwitz sowie "Trampolin-Bolero und Musik-Satire" kontrastierten im Schillersaal.
- "Im Mittelpunkt die Liebe", hieß es beim ökumenischen Gottesdienst am Sonntagmorgen.
- In der Sonderfolge des Sichtweisen-Podcasts teilen die Redakteurinnen Ute Stephanie Mansion, Leonie Koll und Lisa Mümmler ihre Erlebnisse und Eindrücke beim Louis Braille Festival.