Riesenzellarteriitis: Rasche Diagnose mit Ultraschall

Innerhalb weniger Tage das Augenlicht zu verlieren: Dieser Albtraum kann für Patientinnen und Patienten, die an einer Riesenzellarteriitis erkrankt sind, Wirklichkeit werden. Bei der Erkrankung sind Blutgefäße im Schläfenbereich entzündet, aber auch Gefäße, die die Augen versorgen. Wie die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) mitteilt, kann die gefährliche Entzündung frühzeitig durch eine Ultraschalluntersuchung erkannt werden.

Unzureichende Blutversorgung der Netzhaut

Die Riesenzellarteriitis zählt zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, bei denen das Immunsystem sich gegen körpereigene Strukturen wendet. Betroffen sind hauptsächlich die mittleren und großen Blutgefäße im Hals- und Schläfenbereich.

„Die Wände dieser Blutgefäße schwellen durch das Entzündungsgeschehen stark an und der Gefäßinnenraum verengt sich, was bis zum Gefäßverschluss führen kann“, erläutert Prof. Dr. Wolfgang Hartung, Leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie am Asklepios Klinikum Bad Abbach. Weil auch die Augenarterien von diesen Veränderungen betroffen sind, wird in vielen Fällen auch die Netzhaut nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. In der Folge können Schäden entstehen, die bis zur Erblindung reichen.

Frühe Symptome der Riesenzellarteriitis

Ein frühes Symptom der Riesenzellarteriitis sind neu auftretende, meist beidseitige Schläfenkopfschmerzen. Auch Schmerzen beim Kauen sind häufig. „Bereits diese Symptome sollten sofort diagnostisch abgeklärt werden“, sagt Hartung. Bei 20 bis 50 Prozent der Patienten träten außerdem bereits zum Zeitpunkt der Diagnose Sehstörungen auf, wie etwa unscharfes Sehen, Doppelbilder oder ein plötzlicher Sehverlust.

In der Rheumatologie gibt es nur wenige echte Notfälle, die Riesenzellarteriitis ist jedoch ein solcher. „Es muss sofort eine hochdosierte Kortisonbehandlung eingeleitet werden, um bleibende Schäden an den Augen zu verhindern“, erklärt Hartung. Um die Verdachtsdiagnose einer Riesenzellarteriitis zuverlässig zu überprüfen, sei die Ultraschalluntersuchung der Schläfenarterien unverzichtbar. Als rasch einsetzbares, sehr aussagekräftiges und nicht-invasives Verfahren gelte sie mittlerweile als Goldstandard.

Während mit der Arterienbiopsie nur ein kleiner Abschnitt der Blutgefäße untersucht werden könne, seien mit Ultraschall größere Gefäßsegmente darstellbar. Auch in der Verlaufskontrolle habe die Ultraschall-Untersuchung ihren festen Platz.

Die Riesenzellarteriitis tritt fast ausschließlich bei Menschen über 50 auf, Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

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