Das DBSV-Präsidium hat am 27. und 28. Juni in Berlin einige Entscheidungen getroffen und folgende Themen besprochen.
Rückblick und Auswertung von DBSV-Veranstaltungen
Gemeinsam mit DBSV-Mitarbeitenden hat das Präsidium auf die großen Ereignisse in diesem Jahr zurückgeblickt. Die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises wurde erneut als gelungene Veranstaltung bewertet und als hilfreich empfunden, um die Kontakte in die Filmbranche zu intensivieren. Eine Änderung bezüglich der Audiodeskription derjenigen Personen, die auf der Bühne aufgetreten sind, wurde außerdem begrüßt: Die Personenbeschreibungen sind etwas gekürzt worden, was die Veranstaltung insgesamt lebhafter gestaltet hat. Im kommenden Jahr wird der Deutsche Hörfilmpreis am 25. März in Berlin verliehen.
Auch das Louis Braille Festival, das vom 3. bis 5. Mai in Stuttgart stattgefunden hat, wurde im Rückblick als sehr gut organisierte, sich durch ein vielfältiges Programm auszeichnende und insgesamt fröhliche Veranstaltung bewertet. Die Beteiligung sowohl der Landesvereine als auch der korporativen Mitglieder am „Markt der Begegnung“ wurde ebenfalls als sehr gut eingeschätzt.
Präsidiumspodcast: Frauenarbeit im Fokus
In der Oktober-Folge des Sichtweisen-Podcasts „Präsidiumsgespräch“ wird es um das Thema Frauenarbeit im DBSV gehen. Die neue Frauenbeauftragte, Ute Lutzenberger, berichtet über ihre ersten Ideen und Kontakte. Im Dezember wird der Fokus voraussichtlich auf der Brailleschrift liegen, denn 2025 gibt es sie bereits 200 Jahre lang.
Resümee zum Motto des Sehbehindertentags 2024
Das Motto des diesjährigen Sehbehindertentags lautete „Die schlimmste Kreuzung“. Teilnehmende Landesvereine konnten im Rahmen dieser Kampagne die Kreuzung in ihrer Region küren, die für blinde und sehbehinderte Menschen besonders schwierig zu passieren ist. Dazu gab es Materialien vom DBSV, die pressewirksam eingesetzt werden konnten.
Bundesweit wurden neun solcher Aktionen durchgeführt. Das ist im Vergleich zu den Aktionen zu Sehbehindertentagen in den Vorjahren eher eine geringe Beteiligung. Diese neun Aktionen waren jedoch sehr pressewirksam und fanden rege Beachtung in den Medien. Das in diesem Jahr gewählte Motto sollte deshalb immer wieder einmal aufgegriffen werden. Zudem gilt es abzuwägen, wann es politisch sinnvoll ist, ein Gespräch auf Augenhöhe mit Politikern und anderen Entscheidungsträgern zu suchen und wann, andere Mittel zur Gewinnung von Aufmerksamkeit einzusetzen.
leserlich.info jetzt auch auf Englisch
Auf der vom DBSV betriebenen Website leserlich.info sind hilfreiche Tipps und Vorgaben für eine sehbehindertengerechte Gestaltung von Publikationen zu finden. In den vergangenen Monaten wurde die komplette Seite ins Englische übersetzt, sodass sie auch auf internationaler Ebene als Anhaltspunkt für eine barrierefreie Darstellung genutzt werden kann. Derzeit findet eine Überarbeitung der Startseite statt.
Projekt für mehr Inklusion auf Social-Media-Kanälen
Mit einem Projekt möchte der DBSV mehr Bewusstsein für die Barrierefreiheit von Social-Media-Kanälen und deren Bedeutung für die Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen in der Öffentlichkeit schaffen. Darüber hinaus soll mit dem Projekt das Wissen darüber verbreitet werden, welche Möglichkeiten es zur barrierefreien Gestaltung von Social-Media-Beiträgen gibt und wie sich die Zugänglichkeit dadurch verbessern lässt. Anfang Juni fand dazu der Workshop „Barrierefreiheit in Social Media – informieren, qualifizieren, vernetzen“ mit blinden, sehbehinderten und sehenden Teilnehmenden statt. Im Workshop tauschten sie sich über die Möglichkeiten der barrierefreien Gestaltung einzelner Social-Media-Kanäle aus. Drei wesentliche Kriterien sind: gute Alternativtexte, verständliche Posts und barrierefreie Videoclips. In manchen Formaten ist es nicht möglich, einen Alternativtext oder eine Videobeschreibung hinzuzufügen. Daher wurde auch besprochen, wie ein Umgang mit diesen Defiziten aussehen kann.
Deutlich wurde: Es gibt einen erheblichen Schulungsbedarf innerhalb der Landesvereine zur Handhabung von Social-Media-Kanälen.
Entwurf der nationalen Fußverkehrsstrategie
Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird die Aufgabe formuliert, den Fußverkehr in der laufenden Legislaturperiode strukturell zu unterstützen und mit einer nationalen Strategie zu unterlegen. Durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr wurde dazu unter Beteiligung von Expertinnen und Experten, Vertretern der Bundesministerien und der Länder ein erster Entwurf einer nationalen Fußverkehrsstrategie erarbeitet und verschiedenen Verbänden, darunter auch denen der Selbsthilfe, zur Kommentierung vorgelegt.
Geplant ist, dass nach erfolgter Abstimmung im letzten Quartal 2024 ein Kabinettsbeschuss herbeigeführt werden soll. Auch der DBSV beteiligt sich an diesem Prozess.