Beraten und beschlossen

· Silvia Hame

Über die folgenden und weitere Themen hat das Präsidium in seiner Sitzung am 18. und 19. April in Berlin und in einer virtuellen Konferenz am 2. Mai beraten.

Umgang mit rechtsextremen Positionen

Das Präsidium griff die in der Verbandsfamilie geführten Diskussionen zum Umgang mit Rechtsextremismus im Allgemeinen und mit der AfD im Besonderen auf und beschloss, der Thematik bei der Sitzung des Verwaltungsrates im Mai in Düsseldorf mit einem eigenen Tagesordnungspunkt Raum zu geben.

So lautet der Appell, den die Delegierten einstimmig bei der Sitzung des Verbandsrats des DBSV in Düsseldorf am 24. Mai einen Appell gegen rechtextreme Kräfte verabschiedet haben.

Umsetzungsstand des Prozesses „DBSV 2030“

Der Vorschlag für ein vereinfachtes Beitrittsverfahren wurde an den Verbandsrat als Vorlage für die Sitzung im Mai versandt. Das vereinfachte und nach Möglichkeit einheitliche Beitrittsverfahren ist Teil der Agenda des Verbandsentwicklungsprozesses „DBSV 2030“.

Jubiläum in 2025: 200 Jahre Braille-Schrift

Das Präsidium befürwortet die vorgeschlagene Kampagne zum 200. Jubiläum der Brailleschrift 2025 in Kooperation mit der Europäischen Blindenunion (EBU). Es wird auch empfohlen, zum Beispiel Braille-Lesungen mit Kultusministerinnen oder -ministern zu organisieren oder Braille-Crashkurse anzubieten. Auch die Herstellung einer Faltkarte ist geplant, mit der man wie mit einer Schreibtafel Braille schreiben kann.

Barrierefreiheit

Accessibility Overlays sind auf Webseiten eingesetzte Software-Werkzeuge von Drittanbietern. Mit ihnen wird eine weitere Bedienoberfläche über die eigentliche Webseite gelegt. Anbieter von Accessibility Overlays versprechen fälschlicherweise, Webseiten mit diesen Tools barrierefrei zu machen. Der Gemeinsame Fachausschuss für IT (FIT) hat zu Accessibility Overlays eine Position erarbeitet. Das Präsidium nahm die Stellungnahme mit viel Lob zur Kenntnis. Die Stellungnahme wird über Newsletter und Rundschreiben bekannt gemacht. Auch die Landesbehindertenbeauftragten werden angeschrieben.

Rehafachkräfte-Entwicklung

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des DBSV, des Verbands für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, der ausbildenden Einrichtungen und des Rehalehrerverbands, traf sich im März. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich intensiv mit dem Aufbau eines grundständigen Studiums und wie man es praxisnah gestalten kann. Aktuell wird diese Lösung erfolgversprechender eingeschätzt, als die Implementierung eines dualen Studiums oder einer dualen Berufsausbildung. Der Handlungsbedarf ist inzwischen groß, da die Wartelisten für Schulungen in Orientierung und Mobilität mittlerweile sehr lang sind und in manchen Regionen keine Rehafachkräfte verfügbar sind.

Europäische Blindenunion

Das Präsidium blickt positiv auf die Generalversammlung der Europäischen Blindenunion (EBU) zurück. Sabine Ström hat bei der Präsidiumswahl die meisten Stimmen erhalten. Das Präsidium gratulierte ihr, wünschte ihr für ihre Aufgabe alles Gute und sicherte ihr die Unterstützung des DBSV zu. Weiterhin würdigte das Präsidium besonders das langjährige und außerordentliche Engagement von Wolfgang Angermann, der aus dem Präsidium der EBU ausschied.

Das Präsidium beschloss, keinen Kandidaten für die Leitung der Verbindungskommission der Europäischen Blindenunion zu benennen. Der DBSV wird stattdessen die Kandidatur von Francesca Sbianchi (Italien) unterstützen. Zudem entschied das Präsidium, Merve Sezgin für den DBSV als Mitglied in die Verbindungskommission zu entsenden. Sezgin ist beim DBSV Referentin für Internationales.

Reform des Filmförderungsgesetzes

Zum Referentenentwurf eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films hat der DBSV Ende Februar eine Stellungnahme eingereicht (siehe www.dbsv.org/stellungnahmen.html). Mit dieser Novelle soll die Filmförderung von 2025 an grundlegend reformiert werden. Das betrifft auch Neuregelungen zugunsten von Menschen, die auf Audiodeskription (AD) angewiesen sind. Positiv hervorzuheben ist, dass künftig die barrierefreie Fassung auf allen Endkopien vorliegen und in der gesamten Verwertungskette des Films zugänglich gemacht werden muss. Eine stärkere Formulierung fordert der DBSV bei der Bereitstellung der AD-Fassung im Kino über eine App. Diese muss zur Regel werden. Während des Deutschen Hörfilmpreises hatte DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke die Forderungen an die Novelle des Filmfördergesetzes prominent präsentiert.

Jahresabschluss 2023

Die Unterlagen zur Erstellung des Jahresabschlusses 2023 des DBSV wurden Ende März an das zuständige Steuerbüro gegeben. Der Jahresabschluss wurde Anfang Mai mit dem Steuerbüro beraten. Bei der Präsidiumssitzung waren zu diesem Tagesordnungspunkt Christian Beitz und Vanessa Willmeroth vom Steuerbüro Dustert – Beitz – Kullmann anwesend. Beitz informierte über die Vermögens-, Liquiditäts- und Ertragslage des Verbands und bezeichnete sie als weiterhin stabil. Willmeroth gab einen Überblick über Zahlen des Soll-Ist-Vergleichs.

Das Jahresergebnis 2023 beträgt minus 77.825,15 Euro. Insgesamt ergibt sich nach Berücksichtigung der Rücklagenveränderung ein Minus von 139.472,62 Euro.

Damit verfügt der DBSV weiterhin über ein freies Vermögen, das ihn ausreichend absichert und die notwendige Liquidität zur Verfügung stellt. Damit sind insbesondere die umfangreichen Projektfinanzierungen und die damit verbundenen jeweiligen Vorleistungen möglich. Das Präsidium stimmte dem vorliegenden Jahresabschluss zu und leitete ihn dem Verbandsrat für seine Sitzung im Mai weiter.

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